Delo - Slowenien | Freitag, 18. Januar 2013
Europa hat sich eigenes Afghanistan eingebrockt
Dass radikale Islamisten mit einer Geiselnahme in Algerien offenbar das Ende der französischen Militärintervention im benachbarten Mali erzwingen wollten, zeigt nach Meinung der linksliberalen Tageszeitung Delo, dass Europa nichts dazugelernt hat: "Es ist gerade so, als seien Afghanistan, Irak, Libyen und Syrien, wo sich mittlerweile niemand mehr traut, sich einzumischen, keine Lektion gewesen. Als hätte man nicht wissen können, dass durch militärische Gewalt nichts erreicht wird. Als bewaffnete Übermacht kann man zwar zeitweise 'Terroristen' in die Ecke drängen. Doch ohne heimische Kräfte und ihre demokratische Reife mündet jedes derartige Eingreifen früher oder später in eine kolonialistische militärische Besatzung. Europa steht nach all den Fehlern, die es gemacht hat, und nachdem es Afrika und den Arabischen Frühling offensichtlich unterschätzt hat, vor seinem ganz eigenen Afghanistan. Inwieweit die gemeinsame europäische Außenpolitik daran Schuld trägt, ist eine gute Frage. Doch es ist klar, dass die Konsequenzen alle treffen werden und dass die EU ohne die Hilfe der USA dieser Aufgabe nicht gewachsen ist."
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